Bürgerinitiative für Windkraft

Ihre Größe macht Windräder von weitem sichtbar – was nicht jedem gefällt. Auch in Sigmundsherberg hat sich 2014 eine Diskussion um die geplanten sechs Windkraftwerke entsponnen. Einige der Befürworter des Windparks schlossen sich zu einer Initiative für den Windpark zusammen:


Die Mitglieder der Bürgerinitiative zu Besuch bei Bgm. Franz Göd

Gerhard Öhlknecht war schon als Umweltgemeinderat ein Vorreiter für erneuerbare Energien in Sigmundsherberg. Er hat sich schon vor vielen Jahren für die Nutzung von Sonne und Wind stark gemacht. Die Haltung der Gegner des geplanten Windparks kann er nicht nachvollziehen: „Nur weil man sie von weitem sieht, kann man doch nicht gegen ein paar Windräder sein. Die Kritiker des Projektes setzen mit Halbwahrheiten auf Verunsicherung und bieten keine positiven Antworten wie wir unseren Energiebedarf in Zukunft decken können. Deshalb engagiere ich mich jetzt für das Projekt!“

Bei einem Besuch beim Bürgermeister hat die Bürgergruppe angekündigt, sich öffentlich für den Windpark und die Energiewende in Sigmundsherberg einzusetzen. Sprecher Gerhard Öhlknecht: „Der Windpark ist eine große Chance für uns alle, einen großen Schritt Richtung saubere Energiezukunft zu machen – für die Gemeinde und ihre Einwohner.“ 

Tischlermeister Roman Allram demonstriert mit einem selbstgefertigten Windrad seine Sympathie für Windkraft

Erich Nendwich war 40 Jahr Leitungsmonteur und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Energie. In seinem Vorgarten hat er 2014  ein Windrad als Symbol für die notwendige Wende in der Energiepolitik aufgestellt:
„Windkraft und Sonnenenergie sind derzeit die umweltfreundlichsten Energiequellen. Wir sollten sie auch bei uns in vernünftigem Rahmen nutzen, denn den Strom werden wir in Zukunft sicherlich brauchen. Deshalb habe ich am 12. Oktober  für den Windpark Sigmundsherberg gestimmt!!

Julia Nendwich: "Wenn wir für den Klimaschutz und eine saubere Energieversorgung etwas tun wollen, müssen wir jetzt handeln. Zwei Windparks mit maximal sechs Anlagen in Sigmundsherberg bzw. sieben Windrädern in Meiseldorf sind angesichts der Herausforderungen von Klimawandel und Energieversorgung eine vernünftige und zumutbare Größenordnung für unsere Region. Vor allem ist dieses Projekt ein wichtiger Schritt für eine saubere und heimischen Stromerzeugung, von der wir alle profitieren. Weil die Energieversorgung uns alle angeht und wir mit den Windparks in Sigmundsherberg und Meiseldorf einen wichtigen Teil zur Energiewende beitragen können, bin ich für Windkraft."

 


                             Toleranz für beide Seiten!

Bei der aktuellen Diskussion um die Windkraft, die zum Teil schon zum Kleinkrieg in den Dörfern ausartet, habe ich das Gefühl, dass die Seite der Windkraftgegner etwas einfordert, an das sie sich selber nicht hält: nämlich Toleranz und die Akzeptanz, dass es in einer Demokratie verschiedene Meinungen geben darf, oder vielmehr geben muss!

Es wird eine demokratische Entscheidungsfindung, eine Volksbefragung, geben, und an das Ergebnis müssen sich beide Seiten halten; auch die Windparkgegner, die schon unterschwellig drohen, wenn es eine Mehrheit für die Windkraft gäbe, weiter“kämpfen“ zu wollen. Die Menschheit hat meiner Meinung nach nur einen Kampf zu führen: gegen den kaum noch abwendbaren Klimawandel! Von den schwindenden Ressourcen dieses Planeten müssen wir noch etwas für unsere Nachkommen übrig lassen; Erdöl, Kohle- und Erdgasvorkommen sind endlich, wie wir alle eigentlich wissen.

 Wir müssen alle erneuerbaren Energietechniken, und dazu zählt für mich auch Windenergie, nutzen, auch wenn wir uns in der Idylle unserer kleinen, scheinbar heilen Welt gestört fühlen; es geht nicht darum, ob uns der Anblick von hohen Windrädern gefällt! Es geht nicht um den Einzelnen und um dessen Sorge, ob der schon vorhandene oder noch zu erbende Besitz vielleicht weniger wert sein könnte.

Bei allem Eifer für die eine oder andere Seite dürfen gewisse zwischenmenschliche Grenzen nicht überschritten werden. Man wird sich hoffentlich auch nach der Volksbefragung, wie immer sie auch ausgeht, noch in die Augen schauen wollen; daran sollten die Aktivisten vor ihrem Handeln denken!

Sabine Neunteufl, Nonnersdorf


Warum ich für die Windkraft bin:

  • Es ist leider eine Tatsache, dass der Stromverbrauch jährlich steigt.
    Österreich war bis zum Jahr 2000 Stromnettoexporteur, seither wird mehr Strom importiert als exportiert (Quelle: Umweltbundesamt, REP - 0410, Wien 2013, Zehnter Umweltkontrollbericht–Energie).
  • Es ist weiters eine Tatsache, dass auch wir in NÖ nicht genug erneuerbare elektrische Energie erzeugen, sonst würde z.B. die EVN ihren Teil des Steinkohle-Kraftwerks Dürnrohr mit einer Leistung von 352 MW nicht weiter betreiben, obwohl das inzwischen nicht mehr rentabel ist. „Wichtigstes Ziel ist die Versorgungssicherheit für die Kunden“, so die EVN. (Quelle: NÖN am 14.05.2014).
  • Es ist meiner Meinung nach auch eine Tatsache, dass man mit ein paar „Einsparungen im Haushalt“ und „Änderung der Reisemodalitäten“ sowie „Änderung des Wohnflächenbedarfs, keine Zweitwohnsitze, keine Zweitwohnung usw., (Anmerkung: lauter Vorschläge von Gegner der Windkraft)“ keine Trendumkehr im Stromverbrauch herbeiführen kann. Grundsätzlich wäre das natürlich wünschenswert, dazu müssten aber große Teile der Bevölkerung ihr gewohntes Leben radikal ändern und das ist illusorisch. Außerdem ist der Anteil der Haushalte am Gesamtstromverbrauch mit 28% relativ gering.

Ich denke, dass wir uns alle grundsätzlich einig sind: Wenn wir Treibhausgase und sonstige Luftverschmutzung bei der Stromerzeugung vermeiden wollen, dann müssen mit Steinkohle, Öl oder Gas befeuerte Kraftwerke möglichst bald abgeschaltet werden. Das geht aber nur, wenn deren Leistung durch vermehrten Einsatz erneuerbarer Energie, wie z.B. der Windkraft, ersetzt wird.

Einfach nur den Bau der Windkraftanlagen zu verhindern, aber nicht zu sagen woher die elektrische Energie in Zukunft kommen soll, ist weder fair noch korrekt.

Natürlich gibt es etwas Schöneres als die Windräder, aber wir können nicht beides haben: Kohlekraftwerke abschalten und Windräder verhindern.

Noch etwas sollten wir bedenken:

  • Windkraftanlagen erzeugen elektrische Energie mit bewährter Technik und ohne Emissionen.
  • Windkraftanlagen kann man nicht an jedem Standort wirtschaftlich betreiben. Wir sollten daher an die Zukunft denken und die Gelegenheit bei uns nicht ungenutzt vorüber gehen lassen.
  • Nachdem beim Bau von Windkraftanlagen –zig Millionen Euro investiert werden ist es völlig legitim, dass damit auch Geld verdient wird und dass auch unsere Gemeinde einen Anteil davon erhält.

Die Zukunft liegt im Einsatz von erneuerbarer Energie. Und da gehören für mich nicht nur die Windkraftanlagen, sondern auch die Photovoltaik und die Kleinkraftwerke dazu. Nur eines ist auch klar: Als Ersatz für verhinderte Windräder auf ein paar Wohnhäusern mehr Photovoltaikpaneele zu montieren funktioniert nicht. Man müsste für eine Windkraftanlage eine Photovoltaikanlage in der Größe von zwei bis drei Hektar (4-6 Fußballfelder) errichten. Ob das dann schöner ist als die Windräder?

Ludwig Wurst, Missingdorf

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